Der 12. Lichtenberger Sommer ist vorbei, an 9 Tage haben 231 Teilnehmer(innen) - Teilnahmerekord ! - aus 16 Ländern in der sehr schönen und gut klimatisierten Aula der HTW die Besten ermittelt.

Auch der Analyseraum im 2. Stock war mit fortschreitender Spielzeit immer voll belegt.

Das Turnier ging mit der längsten je gespielten Partie zu Ende: An Brett 3 saßen sich FM Werner Reichenbach und GM Jakob Meister gegenüber und man benötigte  DREI  Partieformulare ( pro Formular gibt es Platz für 60 Züge ! ), bis am Ende das sich bereits lange vorher abzeichnende Remis feststand.

Eine Geduldsprobe für alle, denn statt wie eigentlich geplant um 15.45 Uhr konnte die Siegerehrung erst nach 16.30 Uhr beginnen. Aber durch den Zeitmodus sind solche Verzögerungen möglich, da es für jeden Zug eine Zeitgutschrift von 30 Sekunden gab. Bedenkt man jedoch, dass Werner Reichenbach etwa ab dem 80. Zug nur noch ein Zeitpolster von 2 Minuten hatte, Jakob Meister dagegen von über 20 Minuten ist es für Werner zumindest eine großartige Leistung, in den nachfolgenden rund 60 Zügen noch das Remis zu erreichen !

Leider hatte wohl keiner der vielen Helfer Lust, alle Züge in die Datenbank einzugeben - auch online wird beim 59. Zug abgebrochen. An dieser Stelle aber ein Dank an diese fleißigen Bienchen, die über 1000 ( !!! ) Partien zeitnah in die Datenbank eingaben, damit diese zur Nachverfolgung zur Verfügung standen und stehen.

Nun aber zu den Preisträgern:

Ungeschlagen ( 6 Siege / 3 Remis ) und als einziger mit 7,5 aus 9 hat absolut verdient GM Robert Rabiega ( SK König Tegel ) das Turnier zum 6. Mal gewonnen.

Mit 7 aus 9 ( 5 / 4 / 0 ) auf dem 2. Platz landete Roberts Vereinskamerad, IM René Stern, und Dritter mit ebenfalls 7 aus 9 ( 5 / 4 / 0 ) wurde FM Ralf-Axel Simon ( TSG Neuruppin ), der auch die Seniorenwertung gewann.

Durch den Sieg in der Schlussrunde ( Dame/Turm-Endspiel ) gegen einen sehr erfahrenen Betriebsschachspieler wurde die erst 13 Jahre junge Cecilia Lange von der TSG Oberschöneweide "beste Dame" mit 4 aus 9 ( 4 / 0 / 5 )

Eine beachtenswerte Leistung unter Berücksichtigung, dass Cecilia mit 1143 DWZ nur die Vierte der Setzliste bei den Damen war ! Belohnung ist ein DWZ-Gewinn von 219 Punkten !

Vielleicht ein Ansporn für die Kinder und Jugendlichen in unserem Verein, durch regelmäßige Teilnahmen am Schachtraining sich zu verbessern und zukünftig auch Jugendpreise bei Turnieren zu erringen und in der BMM Erfolge zu holen. Dienstags ab 17.30 Uhr und freitags ab 18.00 Uhr warten Barbara und Stephan mit Theorie und praktischen Übungsturnieren auf viele "schachhungrige" Teilnehmer(innen).

Als "bester Jugendlicher" wurde mit beachtlichen 6,5 aus 9 ( 5 / 3 / 1 ) der 17-jährige Aron Moritz ( Sfr. Berlin 1903 ) ausgezeichnet, der nach diesem Turnier dicht vor seinem "FM-Titel" steht.

Nun zu unseren sechs Vereinsteilnehmern:

Bester wurde mit 5,5 aus 9 ( 5 / 1 / 3 ) auf Platz 53 der Abschlusstabelle Werner Püschel, der trotz seiner 3. Niederlage in der Schlussrunde noch als Viertbester in der Seniorenwertung einen Preis erhielt. Werner belegte zwar hier den 6. Platz, aber zwei vor ihm Platzierte bekamen einen der zehn höherdotierten Hauptpreise, so dass Werner auf einen Preisrang aufrücken konnte. Werner's DWZ steigt um 10 Punkte auf 2029, seine ELO sinkt nur um wenige 2 Punkte auf 2104.

Zweitbester wurde bei seinem ersten großen Turnier nach einer langen Schachpause mit nur zwei Niederlagen gegen stärkere Konkurrenz und dem großartigen Endergebnis von 5 aus 9 ( 3 / 4 / 2 ) Wolfram Steiner auf Platz 75. Wolfram's DWZ sank um 12 Punkte auf 1969, seine ELO stieg dagegen um rund 7 Punkte auf 1985 an.

Mit einem Schlusspurt - drei Siege in Folge - endete für Reinhard Gruener auf Platz 97 bei ebenfalls 5 aus 9 ( 5 / 0 / 4 ) das Turnier noch mit einem versöhnlichen Abschluss. Die DWZ verringerte sich nur um 3 Punkte auf 1750, bei der ELO verlor Reinhard jedoch rund 20 Punkte und fiel mit nun 1997 Punkten knapp unter die 2000er Marke.

Mit seinem 5. Remis im Turnier und 4,5 aus 9 ( 2 / 5 / 2 ) erreichte Herbert Bauder die 50 %-Marke und landete auf Platz 121 im zentralen Mittelfeld der Schlussrangliste. Die DWZ von Herbert sank um 15 Punkte auf 1802 und die ELO verringerte sich um rund 10 Punkte auf 1922.

Nach meiner fünften Niederlage belege ich mit 3 aus 9 ( 2 / 2 / 5 ) einen enttäuschenden Platz 197. Meine Serie ungenutzter klarer Chancen auf Punkte ( Sieg oder zumindest Remis ) in diesem Turnier setzte sich auch in der Schlussrunde fort... Ich hatte gegen einen deutlich stärkeren Spieler vom SC Kreuzberg die bessere Stellung und verliere durch den Abtausch des falschen Läufers meinen Turm :((  Das einzig positive am Turnier sind die Erfahrungen, die ich aus den Partien hoffentlich ziehen werde und die Tatsache, das ich trotz der geringen Punktausbeute meine DWZ und ELO verbessern konnte - die DWZ stieg um 4 Punkte auf 1490, die ELO wuchs um rund 8 Punkte auf 1578.

Nach einem Remis zum Abschluss erreichte unser neues Mitglied, Bernhard Koerber, ebenfalls 3 aus 9 ( 2 / 2 / 5 ) und beendet das Turnier auf Platz 205. Bernhard wird noch weniger mit seiner Leistung zufrieden sein als ich, verliert er doch bei der DWZ die sehr große Zahl von 81 Punkten und fällt unter die 1600er Marke auf 1530 zurück; eine ELO-Zahl hat Bernhard nicht.

Aus Sicht unserer Teilnehmer gab es somit Licht und Schatten, aber bis zum Start der Oberliga- bzw. BMM-Saison ab Mitte Oktober ist noch genügend Zeit "Wunden zu lecken" und mit neuer Kraft - vielleicht motiviert durch eine erfolgreiche Teilnahme am jetzt Ende August beginnenden "Weiße Dame Open" oder den Anfang Oktober stattfindenden Dahmeland-Open sowie dem höchstdotierten Berliner Turnier, dem Lichtenrader Herbst - in die Mannschaftskämpfe zu gehen.

Gruß und eine schöne letzte Augustwoche

Stephan