LiSo: Erwartbare Ergebnisse, spannende Partien

Püschel 2,5/4, Miowitz 2/4, Tschirschwitz 1/4, Koerber 1/4

Die dritte und vierte Runde brachte keine allzu überraschenden Ergebnisse für die Laskeraner, aber einige spannende Partien.

Werner Püschel geriet mit Schwarz in einen Alapin-Sizilianer gegen Martin Döring (-240 DWZ). Nachdem Weiß unzeitige Aktivitäten am Damenflügel tätigte, verwirklichte Püschel in kleinen Schritten den Sieg über c-Linie und Zentrum, wobei er sich das Leben unnötig schwer machte: es hätte an manchen Stellen schnellere Gewinne gegeben. Weiß ließ sich auch bei massivem Materialnachteil den Gewinn zeigen. Torsten Miowitz hatte den erwarteten leichten Gegner: Stefan Ellert brachte 502 DWZ-Punkte weniger mit. Davon war allerdings lange nichts zu merken: Die thematische Stellungsöffnung mit e5 brachte Miowitz erst den Isolani, dann einen Bauernverlust. Bis zum 58. Zug stand er klar auf Verlust, dann stellte Ellert eine Figur und die Partie ein. Auch Stephan Tschirschwitz war auf dem Papier klarer Favorit gegen Zakharia Jouani (-426 DWZ), aber auch er timte e5 als Schwarzer im Damengambit falsch. Allerdings verlor Jouani in der längeren Kombination, in der er am Ende einen Bauern übrig behalten hätte, die Übersicht, wurde zu gierig, versuchte, die Qualität oder gar eine ganze Figur zu gewinnen und behielt am Ende ... eine ausgeglichene Stellung. Das Endspiel LS – TB war kompliziert; Tschirschwitz hatte die deutlich besseren Chancen, aber am Ende stand das Remis. Bernhard Koerber trat gegen Dagobert Kohlmeyer (DWZ +314) an. Als Weißer hatte er den Franzosen besser im Griff, verschaffte seinem Gegner einen rückständigen Bauern auf der halboffenen b-Linie und hatte die Partie praktisch schon gewonnen, wenn ... ja, wenn er die Drohung, das blockierte Zentrum und den Raumvorteil zum Schwenk auf den Königsflügel genutzt hätte. Die Belagerung des rückständigen Bauern hatte letztendlich auch Erfolg, aber um den Preis der Befreiung des schwarzen Spiels und einiger Bauernschwächen, die Schwarz dann zum Sieg verwerten konnte. Soweit der Sonntag.

Am Montag hatte Püschel weiß gegen Tobias Thomas (-121 DWZ). In der KIA-ähnlichen Eröffnung hatte Schwarz lt. Computer immer wieder leichte Vorteile. Dann wurde die Partie spannend: Beide Seiten erreichten zweimal eine klare Gewinnstellung, in denen der Gewinnzug aber fast studienartigen Charakter hatte und unter Turnierbedingungen nicht gefunden wurde. Damit ist das Remis ein gerechtes Ergebnis. Torsten Miowitz hatte den dritten stärkeren Gegner in vier Runden (Andre Jaeger, +137), den er aber gut im Griff hatte. In Eröffnung und Mittelspiel hielt er Ausgleich. Im frühen Endspiel (Doppelturm, Bauern auf beiden Seiten) wie auch im späten (Turmendspiel, zwei verbundene gegen einen Freibauern) erreichte er jeweils eine Gewinnposition, ohne sie aber verwerten zu können. Stephan Tschirschwitz spielte gegen den gleich gewerteten Michael Regel. In ausgeglichener Stellung erlaubte er seinem Gegner einen Befreiungsvorstoß und stand danach auf Verlust. Er verteidigte zäh, wo es eigentlich schon nichts mehr zu verteidigen gab, und wurde am Ende mit einer Remis-Stellung trotz Minusbauern im Springerendspiel belohnt. Bernhard Koerber musste am längsten auf den ersten schlagbaren Gegner warten, und gegen Leire Plaza Reino (-319 DWZ) nutzte er seine Chancen. Plaza Reino blieb im Franzosen mit dem König im geöffneten Zentrum stecken, verlor die Qualität und jeden Zusammenhalt der Bauern, und Koerber verwandelte den Vorteil im Endspiel zum verdienten ersten Sieg.

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