Die Vorgängervereine Dieses mit 'Geschichte' überschriebene Kapitel kann nicht die komprimierte Ausgabe eines Geschichtsbuches sein. Vollständigkeit und Präzision in allen Details sind nicht angestrebt, wären auch nicht erreichbar. Ziel soll es sein, wenigstens die Nachkriegsgeschichte und ihre Protagonisten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Für die Zeit vor dem Krieg ist das schon nicht mehr ganz möglich. Die Geschichte der Vorgängervereine der SG Lasker ist für mich (noch?) mit einigen Fragezeichen verbunden, die vor allem für die Vorkriegszeit des Schachvereins Wilmersdorf gelten. Was die Schachvereinigung Lasker-Steglitz betrifft, konnte ich auf Aufzeichnungen von Reinhard Grüner zurückgreifen, die er anlässlich des Bundesligastarts des Vereins 1982 als damaliger Vorsitzender in Kurzform veröffentlichte. Albrecht Colditz, die zweifellos bedeutendste Figur in der Vereinsgeschichte der SVg, hat sich auch als geschichtsbewusster Materialiensammler hervorgetan. Er hat zahllose Zeitungsartikel, Turniertabellen und -berichte, Mitgliederlisten und vieles mehr gesammelt, so dass die Nachkriegsgeschichte des Klubs bis ins Detail nachvollziehbar ist. Welches Material über den SV Wilmersdorf wo zu finden ist, weiß ich derzeit noch nicht, hoffe aber, dass sich auch hier noch Vorhänge heben werden. Einige Informationen habe ich durch Gespräche mit den 'Alten' der Vereine bekommen, als da sind Rudolf Teschner, Udo Cawi, Dr. Joachim Böhme und Rudolf Reinhardt.
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Die beiden erstgenannten waren übrigens beim SV und in zwei Vorgängervereinen Mitglied: R. Teschner früher bei Friedenau und U. Cawi bei Steglitz. Die SG Lasker entstand 1999 durch Zusammenschluss der Vereine SV Wilmersdorf und SVg Lasker-Steglitz . Formal geschah dies durch Auflösung der SVg und Umbenennung des SV Wilmersdorf.. (Beschluss der gemeinsamen Hauptversammlung am 9.April 1999) . Dieser Tag kann als Gründungsdatum angenommen werden. Der SV Wilmersdorf wurde 1919 gegründet und ist damit der weitaus ältere der Vorgängervereine. Die SVg Lasker - Steglitz hatte zwei Vorgängervereine. Einer war der Schachverein Steglitz, der früher Schallopp Steglitz. nach dem früher in Steglitz beheimateten Schachmeister Emil Schallopp gehießen hat. Der andere war der Schachklub Lasker, der wiederum aus einem Zusammenschluss der Friedenauer Schachgesellschaft und des Schachklubs Schöneberg nach dem Krieg hervorgegangen ist. Schöneberg wurde 1913 gegründet, Friedenau 1918. Der Name Lasker taucht, wir wir sehen, jetzt bei der SG bereits in der dritten Generation der Vereine auf. Streng formal betrachtet handelt es sich bei allen Berliner Schachvereinen um Neugrünungen nach 1945. Der 'Großdeutsche Schachbund' hatte schon vor dem Ende des Krieges aufgehört zu existieren, und in Berlin wurden Vereine von den Alliierten erst wieder ab 1947 zugelassen und zwar zunächst nur je ein Verein pro Bezirk.. Der Schachklub Lasker wurde auf Initiative von Schachfreunden um Dr. Boethelt 1947 ins Leben gerufen.
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Ich habe die Entwicklung der Vereine als 'Flussbild' dargestellt. |
Der SV Wilmersdorf war schon vor dem Kriege einer der bedeutendsten Berliner Schachvereine mit vielen prominenten Mitgliedern. Die bekanntesten Namen nach dem Kriege sind: Kurt Richter ; Rudolph Teschner und Jürgen Dueball , die auch internationale Größen waren. Noch berühmter waren die Ehrenmitglieder Michail Botwinnik und Paul Keres, die beim SV Wilmersdorf im Casino am Bundesplatz in den sechziger und siebziger Jahren die damals sehr beliebten Simultanvorstellungen gaben . Bei der SVg Lasker waren Gligoric und Hort zu Gast. Bei beiden Vereinen gab es damals jeweils einen Hauptinitiator, der über einen größeren Zeitraum die Entwicklung des Vereins prägte. Beim SV Wilmersdorf war dies Dr. 'Hajo' Sitte, der Jahre lang Vorsitzender und gewissermaßen 'Vater des Vereins' war. Während Dr. Sitte als Zahnarzt seine Funktionärstätigkeit nebenher ausüben musste, war Albrecht Colditz, sein Pendant bei der SVg Lasker, 'hauptberuflich' Funktionär und hielt sich durch Gelegenheitsjobs finanziell mehr schlecht als recht über Wasser. Er war, anders als Hajo Sitte, weniger Vaterfigur als vielmehr ein 'Macher', der auf allen Ebenen den Erfolg für den Verein anstrebte.
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Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die SVg bereits ein Jahr nach Gründung der eingleisigen Schachbundesliga 1980/81 und weitere zehn Jahre in dieser Liga dabei war. In den 'besten Jahren', etwa Mitte der 80er gab es bei der SVg dreizehn (13!!) Mannschaften, davon fünf überregional. In der Oberliga, wo derzeit unsere 'Erste' agiert, spielte damals die 'Dritte'. In den 60er und 70er Jahren hatte der SV Wilmersdorf gegenüber der SVg in schachsportlicher Hinsicht meist die Nase vorn. Eine nähere Betrachtung der Entwicklung der beiden Klubs soll mit der fortschreitenden Bearbeitung dieser Seiten erfolgen. Dabei sollen einzelne Personen, Funktionäre ebenso wie Schachspieler hervorgehoben werden, die in den beiden Klubs nennenswerte Rollen gespielt haben. Vorläufig soll dieses Kapitel mit ein paar Details zu einem der 'Urväter', nämlich Emil Schallopp abgeschlossen werden. Der Namensgeber des Steglitzer Vereins ist möglicherweise der einzige Schachspieler, nach dem in Berlin eine (wenn auch kleine) Straße benannt wurde.
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Schalloppstraße
Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Steglitz
Verlauf |
sie verläuft von der Birkbusch- zur Lutherstraße. |
Name ab |
17.5.1930 |
Namens- erläuterung |
Schallop, Emil, * 1.8.1843 Friesack, † 9.4.1919 Berlin, Stenograph. Schallop wurde 1867 Vorsteher des stenographischen Büros des Norddeutschen Reichstags. Er war Schachmeister und verfasste zahlreiche Schriften über das Schachspiel. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Steglitz, Bergstraße. |
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Vorher Straße 69 des Bebauungsplanes. |
das Schild muss gereinigt werden Schallopp, Paulsen, Andersen, Hein, Minkwitz, Zuckertort in Barmen 1869